Die Gitarre richtig halten

Da du dich lange Zeit mit deiner Gitarre beschäftigen wirst, ist es besonders wichtig, dass du von Anfang an eine gute Haltung dabei einnimmst. Schlechte Sitzposition und falsche Haltung können zu muskulären Verspannungen führen, die das Gitarre spielen nicht angenehm machen. Musizieren sollte sich aber lange Zeit gut und unbeschwert anfühlen.

Rechtes oder linkes Bein?

Du hast die Wahl, ob du den Zargen der Gitarre auf den linken oder rechten Oberschenkel aufsetzt.

 

Die physiologisch bessere und bequemere Position ist die Haltung auf dem linken Oberschenkel, da die Gitarre so mehr in Richtung Körpermitte ruht und die Arme nah am Körper gehalten werden können. Damit diese Haltung aber wirklich bequem wird, benötigt man eine Stütze auf dem Oberschenkel, um die Gitarre und ihren Hals zur linken Schulter anzuheben. Ich rate hier ausdrücklich davon ab die traditionelle Fußbank zu benutzen, da so das Becken in einen Schiefstand versetzt wird, der von der unteren Rückenmuskulatur ausgeglichen werden muss. Dies ist keine gute Körperhaltung. Es empfiehlt sich statt dessen entweder ein spezielles Kissen, das auf dem Oberschenkel aufliegt oder eine Stütze, die an der Gitarre selbst befestigt wird.

Gitarre richtig halten - Sitzposition Klassische Gitarrenhaltung
  1. Die Gitarre liegt mit Stütze oder Kissen auf dem linken Oberschenkel auf

  2. Der rechte Oberschenkel stützt den Korpus auch

  3. Der rechte Unterarm liegt locker auf der Zargenkante auf und drückt die Gitarre sanft an den Oberkörper

  4. Der Gitarrenkopf befindet sich über Schulterhöhe

Wenn du die Gitarre auf das rechte Bein aufsetzt, dann benötigst du keine Hilfsmittel. Diese Position ist aber nicht ganz so bequem, wie die gestützte auf der linken Körperseite, da die Gitarre so etwas mehr auf der rechten Körperseite gehalten werden muss. Gerade der rechte Oberarm und die rechte Schulter können hierbei zu sehr angehoben werden, was über längere Zeit auch zu Verspannungen führen kann.

Gitarrenhaltung - Sitzhaltung Legere Haltung
  1. Die Gitarre liegt mit dem Zargen auf dem rechten Oberschenkel

  2. Der Gitarrenhals zeigt in einem 40° Winkel nach vorn links

  3. Der rechte Unterarm drückt sanft auf die Zargenkante

  4. Der Kopf der Gitarre wird leicht angehoben

 

Aktive Körperhaltung

Wichtig für beide Sitzpositionen ist, dass du auf der vorderen Hälfte des Stuhls sitzt. Dieser Stuhl sollte keine Armlehnen haben, damit die Gitarre nirgendwo anstoßen kann. Deine Beine sollten den Oberkörper gut abstützen, in dem sie möglichst einen rechten Winkel in Hüft- und Kniegelenk einhalten. Das bedeutet, dass der Stuhl auch zu deiner Beinlänge passen muss. Der Oberkörper sollte möglichst gerade gehalten und nach vorne ausgerichtet werden. So ist man in einer aktiven Sitzposition, die auch die Wirbelsäule gut stützt. Diese über längere Zeit einzuhalten erfordert natürlich Übung und Ausdauer. Daher solltest du zwischendurch ruhig Lockerungspausen einlegen, um gerade die Rückenmuskulatur zu entspannen.

Ich bin Linkshänder*in, wie halte ich die Gitarre richtig?

Da die Gitarre, wie die meisten Musikinstrumente auch, für Rechtshänder*innen konzipiert ist, stehen Linkshänder*innen in einer von Rechtshänder*innen dominierten Welt generell vor einem kleinen Orientierungsproblem. Wichtig ist: Eine pauschale Antwort wirst du nicht finden, finde deine eigene!

 

Es gibt Linkshänder*innen, die kommen prima auf der Gitarre für Rechtshänder*innen zurecht. Mark Knopfler und Gary Moore sind gute Beispiele, dass man auch als Linkshänder auf einem Rechtshänder-Instrument Weltruhm erlangen kann. Sicher war ihr rechtsseitiges Lernen dadurch begründet, dass es in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts Linksgitarren noch nicht im Handel gab. Es schmälert aber nicht ihren Erfolg mit dem für sie „verdrehten“ Instrument.

 

Auf der anderen Seite gibt es die Autodidakten, die kurzer Hand ihr Instrument selbst umbesaitet haben. Das berühmteste Beispiel dafür ist wohl Jimi Hendrix mit seinen ikonischen, auf links gespielten Stratocaster-Gitarren. In den Neunzigern war die Beschaffung von „Leftys“ kein Problem mehr, so gibt es z.B. von Kurt Cobain viele Aufnahmen, die zeigen, dass er auf Instrumenten spielte, die für Linkshänder*innen gebaut wurden.

 

Was bedeutet das nun für dich als Linkshänder*in? Probiere am Anfang beide Seiten aus. Fühle dabei in dich hinein und ermittel selbst, ob du mit der Rechtshänder-Gitarre glücklich werden könntest, oder ob es unbedingt die Linkshänder-Gitarre sein muss. Eine gute Entscheidungshilfe kann dabei schon sein, wie du „Luftgitarre“ spielst, wenn du tolle Musik im Radio hörst. Schlägst du links an und greifst den Lufthals rechts, dann wäre das ein Hinweis auf eine „Lefty“. Machst du es anders herum, dann könnte die Rechts-Gitarre für dich ok sein.

 

Ein Beschaffungsproblem gibt es heutzutage nicht mehr. Die links gehaltene Gitarre kostet zwar ein bisschen mehr, als ihr Rechtshänder-Modell, sie ist aber ein absolut gleichwertiges Instrument. Wenn du in deiner Linkshändigkeit vielleicht nicht ganz so dominant veranlagt bist, kannst du auch mit dem Rechtshänder-Instrument glücklich werden. Es bietet dir den Vorteil, dass du dir z.B. mal ein Instrument problemlos bei Freunden leihen kannst und bei der Betrachtung der Fingersätze auf dem Griffbrett das Spiegeln im Kopf wegfällt. Diese zusätzliche Umwandlungsaufgabe müssen Links- und Rechtshänder*innen ausführen, um die Griffweise des Gegenübers jeweils zu verstehen.

 

Als Fazit kann ich nur betonen, dass du als Linkshänder*in mit dem Instrument starten solltest, das dir die natürlichste Handhabung verspricht. Aus meiner Praxis heraus kann ich berichten, dass die Mehrzahl der Linkshänder*innen auf dem Rechts-Instrument gestartet und auch dabei geblieben ist. Vereinzelt gab es Linkshänder*innen, die sich nur auf dem Links-Instrument wirklich wohl fühlten und dieses dann auch vom Start weg gespielt haben.

 

Die Haltung der Linksgitarre entspricht der des Rechtshänder-Instrumentes nur in die andere Richtung. „Klassisch“ wird dann die Stütze auf den rechten Oberschenkel gesetzt. Die legere Haltung lässt die Gitarre auf dem linken Oberschenkel ruhen.

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